Maximaler Schaden

Wenn ich den Auftrag hätte, einen Turm zum Einsturz zu bringen – und das mit möglichst wenig Aufwand – wie würde ich vorgehen? Ich würde sicher nicht anfangen, das Dach abzutragen oder Löcher in die Wände zu schlagen. Am effektivsten wäre es, das Fundament, auf dem das ganze Gewicht der Bausubstanz ruht, so nachhaltig zu beschädigen, dass der Turm schon allein auf Grund der Beschädigung des Fundaments einstürzt, oder aber bei der nächsten größeren Belastung wie zum Beispiel einem Sturm das Fundament nachgibt und somit das zerstörerische Ziel erreicht ist. Sicher ist: über kurz oder lang wird der Turm einstürzen, wenn das Fundament bröckelt (Matt 7:27).

Was ist das Fundament der christlichen Lehre? Wo müsste der „Feind Gottes“ (Matt 13:39) angreifen, um Seinem Reich Schaden zuzufügen, ja womöglich den Turm der Wahrheit zum Einsturz zu bringen? Er müsste beim Anfang anfangen! Und wie ist der Anfang definiert? Es heißt: „Im Anfang schuf Gott Himmel und Erde.“ (1.Mose 1:1) Im Original: בְּרֵאשִׁית בָּרָּא אֱלֹהִׁים אֵת הַשָּמַיִׁם וְּאֵת הָּאָרֶץ (Transliteration: Bereschit bara Elohim et haschamayim ve'et Haarez.) „Im Anfang war das Wort und das Wort war bei Gott und Gott war das Wort.“ (Joh 1:1). „Du, o Herr, hast am Anfang die Erde gegründet.“ (Hebr 1:10)

Am Anfang steht die Schöpfung durch Gott. Ein Angriff darauf ist also ein direkter Angriff auf Gott selbst. So sollte es nicht verwundern, wenn gerade der Glaube an die Schöpfung des Universums aus dem Nichts und die spezifische Schöpfung der Erde, des Menschen und aller anderen Lebewesen in sechs Tagen vor etwa 6000 Jahren durch den Gott der Bibel massiven Angriffen ausgesetzt ist. Warum ist es dem Feind Gottes denn so wichtig, gerade hier Schaden anzurichten? Hier wird das Fundament gelegt. Wenn wir uns im Folgenden vor Augen führen, was alles mit einem biblischen Verständnis des Schöpfungsberichts zusammenhängt, wird es nachvollziehbar. Sollte hier, bei den fundamentalen Wahrheiten, ein zerstörerischer Schlag gelingen, ist das ganze christliche Gebäude vom Einsturz bedroht.

Verzerrtes Gottesbild?

Das Schöpfungshandeln spiegelt das Wesen Gottes wider. Die erste Art und Weise, wie Gott überhaupt in Erscheinung tritt, wie er sich uns Menschen offenbart, ist die Schöpfung – und das wird sofort im allerersten Satz der Bibel festgeschrieben (1Mo 1:1)! Die Menschheitsgeschichte beginnt mit Gottes Schöpfung dieser Welt. Bezeichnenderweise endet die Menschheitsgeschichte (zukünftig) aber auch mit Gottes Schöpfung einer neuen Welt (Off 21:1.2.5), dem neuen Jerusalem, nachdem die erste Welt vergangen sein wird. Es mag auch überraschend sein, dass die entrückte Gemeinde im Himmel (durch die 24 Ältesten repräsentiert) zuallererst Gott dafür loben wird, dass er alles erschaffen hat (Off 4:11), und nicht etwa für das Erlösungswerk oder die Gemeinde!

„Würdig bist du, o Herr, zu empfangen den Ruhm und die Ehre und die Macht; denn du hast alle Dinge geschaffen, und durch deinen Willen sind sie und wurden sie geschaffen!“
Offenbarung 4:11

Wenn die Heilige Schrift die Autorität Gottes betonen möchte, dann wird Gott als Schöpfer vorgestellt. Er ist es, dem alle Dinge untertan sind, da er sie erschaffen hat (Jer 10:12; Jer 14:22; Jes 40:12.21.22.26.28; Jes 45:18; Ps 33:69).

Bei der Kindererziehung wollen wir unseren Kindern Gott nahebringen. Das tun wir häufig durch die Schöpfung! „Wer hat den Marienkäfer gemacht? Woher kommen die Menschen?“ usw. fragen wir sie, und das können die Kinder gut verstehen und beantworten: „Das hat Gott gemacht! Gott kann alles. Gott hat auch mich gemacht und kennt und liebt mich.“ Wenn die Kinder hier schon keine eindeutigen Antworten bekommen, ist es womöglich enorm schwierig, beim Heranwachsen ein biblisches Gottesbild aufzubauen. Wenn wir Gottes Wesen erkennen wollen, dürfen wir ihn als Schöpfer nicht unterbetonen. Die Vernachlässigung des schöpferischen Wesenszuges Gottes verzerrt das Gottesbild, das die Bibel vorgibt.